Es war ein langer Winter. Um so intensiver ist die Freude am Frühling und an der Wiederkehr von Leichtigkeit. Unvergleichlich schimmern die Knospen in frischem Grün und verbreiten eine Ahnung von Neubeginn. Auch die Buchbranche sehnt sich nach einer kräftigenden Erneuerung. Sie steckt gerade in einem harten, langanhaltenden Winter. Es ist viel Niedergang und Abschied von „Institutionen“, die in meinem Weltbild auf Dauer angelegt sind.
Herbe Verluste
Schon der Blick auf traditionsreiche Buchhandlungen, die im letzten Jahr allein in Stuttgart geschlossen haben, lässt ahnen, was da verloren gegangen ist. Zum Jahreswechsel übergab meine Lehrbuchhandlung Lindemanns die Schlüssel an Osiander. Das Ehepaar Götze geht in den Ruhestand – das gefundene Übergabe-Szenario erhält aber zunächst das Stammgeschäft in der Nadlerstrasse 4 und bietet eine Zukunftsperspektive am neuen Osiander-Standort im Gerberviertel. Zum Jahresende geschlossen hat die Buchhandlung am Bubenbad, eine ebenso traditionsreiche Wirkungsstätte von Stuttgarter Buchhandelsgrößen.
Und schließlich hat die Stuttgarter Krimibuchhandlung aufgegeben müssen. Thomas Klingenmeier hat Stimmen der Kunden darüber zusammengetragen, was ihnen fehlen wird, nach Schließung dieser Institution.
Woher kommt Erneuerung?
Zaghaft sucht die Branche nach den notwendigen Innovationen, die die herbeigesehnte Erneuerung bringen sollen. Sei es das dieses Jahr zum vierten Mal stattfindende Buchcamp oder die Initiative Prototype. Gemeinsamen Aufwind scheint das nicht zu geben und blühende Landschaften sehe ich da noch nicht am Horizont. Auch wenn die Kombination von konzertierter Marketing-Aktion „Vorsicht Buch“ und dem Imageschaden, den der Onlinehändler Amazon von der TV-Dokumentation des NDR erlitten hat, dem Buchhandel ein lang nicht da gewesen Umsatzplus beschert.
Aufwind durch die Presse
Das dies alles dann zu dem Aufmacher der Samstagsausgabe der Stuttgarter Nachrichten am 13.4.2013 über den Buchhandel führt, hat dann doch was vom Ersten-Spargel-Essen. Und das die Schiller Buchhandlung zu den akuten Themen ausführlich befragt wird, ist nicht wirklich überraschend, aber Auftrieb gibt es doch. Das Grün muss noch viel, viel kräftiger werden. Und eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.
Aber Frühling liegt in der Luft.
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